Teamwork Nachbarschaft

Immer mehr Anwohnende vernetzen sich, um sich gegenseitig im Alltag zu unterstützen. Ob als Zeitbank, Dorfgemeinschaft oder in Patenschaften – für wohnortnahe Hilfe-Netzwerke bieten sich verschiedene Modelle an. Ihnen gemeinsam ist, dass sie allen in der Nachbarschaft zugutekommen.

Alleinlebende Menschen fühlen sich im Alter oft einsam. Ihnen nach dem Tandem-Prinzip eine Person zur Seite zu stellen, die sie im Alltag unterstützt, ist das Ziel des Fördervereins „Paten mit Herz“ im saarländischen St. Wendel. „Jede gemeinsam verbrachte Stunde ist für beide Seiten ein Gewinn“, sagt Mit-Initiatorin Monika Krächan. 40 PatInnen verschenken ihre Zeit an ältere Anwohnende, begleiten sie zu Arztterminen, bei Einkäufen oder auf Spaziergängen. Mit Ihrem freiwilligen Engagement sind die „Paten mit Herz“ für den diesjährigen AOK-Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ nominiert.

Gesunde Nachbarschaft – so geht`s!

Das generationenübergreifende Tandem-Prinzip bewährt sich auch in Speyer: Die 30 Aktiven des örtlichen Nachbarschaftshilfe-Projektes setzen sich für die aktive Teilhabe der älteren oder mobil eingeschränkten Mitmenschen ein. Sie besuchen regelmäßig rund 60 Anwohnende zu Hause oder im Heim und entlasten so auch die pflegenden Angehörigen.

Auch im Eifeldorf Niederstadtfeld sorgt ein nachbarschaftliches Hilfe-Netzwerk dafür, dass Alteingesessene möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung wohnen und an dem Gemeinschaftsleben im Dorf teilhaben können. „Das Wohl der Älteren liegt uns am Herzen!“, sagt Michaela Mayer von der Initiative „Niederstadtfelder helfen einander“. Auch die Anwohnenden im Wittlicher Stadtteil Wengerohr verstehen sich als „aktiv sorgende Gemeinde“. Sie organisieren regelmäßig stattfindende Bürgertreffen, Nachbarschaftsfeste und gemeinschaftliche Sonntagsessen – die Jungen kochen für die Älteren – und bieten so Anlässe für gesellige Begegnungen. „Vielen fällt es in vertrauter Runde oft leichter, um Hilfe zu bitten,“ betont Ortsvorsteher Matthias Linden.

Zukunftsmodell Zeittauschbörse


„Aktive Nachbargemeinschaften zeigen, wie ein lebendiges Miteinander der Generationen im Wohnumfeld gelingen kann. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit aller Beteiligten. Dieses Engagement wollen wir fördern“, sagt 
Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse.

Dabei funktioniert das Prinzip der Zeittauschbörse besonders gut im Nachbarschaftsverein. In der pfälzischen „Zeitbank Wöllstein“ etwa haben sich rund 80 Anwohnende mit dem Ziel der gegenseitigen Unterstützung im Alltag vernetzt. Ihr zukunftsweisendes Hilfe-Netzwerk funktioniert auf Basis einer gemeinsamen Währung: eine Zeitstunde. Sie „tauschen“ untereinander Fahr- und Einkaufsdienste, IT-Hilfe, Gartenarbeit oder Babysitten. Alle Hilfeleistungen sind gleich viel wert, jede geleistete Stunde wird gutgeschrieben. Ihr Motto: „Sich gegenseitig zu helfen schafft Lebensfreude und neue Freunde“.