Nachbarschaft schützt vor Einsamkeit

Ein lebendiges Wohnumfeld wirkt der Vereinsamung entgegen und stärkt die Gesundheit aller Generationen“, sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland.

Frau Dr. Niemeyer, was zeichnet eine „gesunde Nachbarschaft“ aus?  

Eine „gesunde Nachbarschaft“ ist geprägt von einem zugewandten aktiven Miteinander. Sie vermittelt allen Altersgruppen Aufmerksamkeit und Sicherheit. Davon profitieren zum einen die freiwillig Aktiven, die sich im Wohnumfeld für das Gemeinwohl engagieren und dies als Bereicherung für ihren Lebensalltag erfahren. Zum anderen schützt es vor allem ältere Mitbewohnende durch lebendigen Austausch vor Vereinsamung. In der Covid-Pandemie ist ja sehr deutlich geworden, dass Einsamkeit und Isolation in allen Gesellschaftsgruppen zunehmend zum Problem werden.

Warum ist der Schutz vor Einsamkeit so wichtig?

Wir wissen aus vielen Studien, dass Einsamkeit krank macht. Denn sie bedeutet Dauerstress für die Betroffenen. In der Folge haben chronisch einsame Menschen ein hohes Risiko, Depressionen zu entwickeln. Außerdem sind sie anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihr Krebsrisiko steigt. Einsamkeit vorzubeugen ist aktive Gesundheitsvorsorge. Viele Nachbarschaften sind bereits für das Thema sensibilisiert und engagieren sich mit vielfältigen Aktionen für ein gesundes Miteinander.

Wie kann gute Nachbarschaft vor Vereinzelung wirksam schützen?

Mit dem Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ haben wir in Rheinland-Pfalz und im Saarland viele kleine und große Nachbargemeinschaften unterstützt, die sich der wechselseitigen Hilfe verschrieben haben. Ihre Projekte zeigen, wie ein lebendiges Miteinander der Generationen im Wohnumfeld gelingen kann, vermitteln Erfahrungswissen und regen andere Nachbarschaften an, ebenfalls aktiv zu werden. Denn wir wissen: Lebendige Nachbarschaft ist ein wesentlicher Faktor für ein kontaktstarkes, zufriedenes und gesundes Leben.