Frei-Raum für die Nachbarschaft

Gemeinschaftshäuser, offene Wohnzimmer, Nachbartreffs – um den Kontakt untereinander zu pflegen, gestalten sich viele Nachbarschaften eigene Treffpunkte. Zentrale Anlaufstellen helfen, den Alltag zu beleben, Einsamkeit vorzubeugen und Selbsthilfe zu organisieren. Erfolgreiche Projekte zeigen, wie es geht!

Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft

Die Breitwiesen-Siedlung im pfälzischen Zweibrücken beheimatet viele Menschen unterschiedlicher Kulturen, viele davon sind über 70 Jahre alt und leben allein in Appartement-Wohnungen.

Treffpunkt gegen Einsamkeit

Als 2013, unterstützt vom Deutschen Roten Kreuz, ein Nachbarschaftstreff eingerichtet wurde, lebten sie richtig auf. Ihr „offenes Wohnzimmer“ wurde zur unentbehrlichen Anlaufstelle für nachbarschaftlichen Austausch, direkt vor der Haustür. „Den Anstoß für die Entstehung des Quartierstreffs gab die Feststellung, dass die alten Menschen in dem Wohnquartier zunehmend vereinsamen,“ sagt Hans Prager vom örtlichen DRK. In Corona-Zeiten ließ sich dieses Modell jedoch nicht aufrechterhalten. Doch die engagierten NachbarInnen organisierten schnell alternative Angebote. So bieten die Aktiven eine telefonische Hotline an und organisieren Einkaufshilfen für Bedürftige. Besonders gut kommt die „Wünscheleine“ vor dem Nachbarschaftstreff an: An einer Wäscheschnur darf jeder seine Hoffnungen und Wünsche äußern – für den sichtbaren Zusammenhalt im Quartier!

Nachbarn bauen sich ein Haus

In Kerlingen, Landkreis Saarlouis, fehlte bis vor kurzem eine zentrale Begegnungsstätte für die Bewohner des Dorfes. Dank der Initiative von rund 600 Bewohnern des Ortsteils Wallerfangen wird jetzt ein altes Clubheim zum barrierefreien Gemeinschaftshaus umgebaut. Der Bürgerantrag auf Förderung war erfolgreich, den erforderlichen Umbau finanziert das Land. „Eine aktive Dorfgemeinschaft braucht einen Begegnungsort für das alltägliche Miteinander.“, sagt Landesvertreter Sebastian Thul. Die Kerlinger lassen es sich nicht nehmen und packen tatkräftig mit an: Rund 820 Arbeitsstunden bringen sie in die Renovierungsarbeiten ein. Doch damit geben sie sich noch lange nicht zufrieden. Um das lebendige Miteinander zu gestalten, planen sie ein buntes Programm-Angebot mit vielfältige Aktionen. Unter anderem freuen sie sich darauf, bald gemeinsam kochen zu können. Denn im Mittelpunkt des neuen Hauses wird künftig eine große Küche stehen!