Erste Hilfe in der Nachbarschaft

Das Risiko, in den eigenen vier Wänden zu verunglücken, ist hoch: Haushaltsunfälle führen jährlich zu rund 450.000 Einweisungen ins Krankenhaus. Immer mehr Nachbargemeinschaften kümmern sich deshalb gemeinsam um eine bessere Unfallprävention.

Stürze zu Hause können gravierende Folgen für die Gesundheit haben. Das gilt besonders für ältere Menschen, deren Mobilität eingeschränkt ist. Ihr Sturzrisiko erhöht sich häufig durch Bewegungsmangel. Umso wichtiger ist es für sie, etwas dagegen zu unternehmen und möglichst lange fit zu bleiben.

Für mehr Vitalität im Alltag machen sich daher NachbarInnen aus Bad Sobernheim stark. Mit ihrem Verein „So gut leben im Alter“. Im organisieren sie regelmäßige Treffen, um die Beweglichkeit bis ins hohe Alter zu fördern. Besonders beliebt ist der wöchentliche Yoga-Kurs, der jetzt auch per Livestream übertragen wird. Ein attraktives Bewegungsprogramm für Senioren bietet auch die Initiative „Älter werden in der Grafschaft mitgestalten“ an, betreut von der örtlichen Caritas. Die Aktiven der Gemeinde Grafschaft treffen sich zu Freiluft-Fitness, verabreden sich zu gemeinsamen Spaziergängen oder online zum Balance-Training. Sie teilen die Erfahrung: Gemeinschaftlich aktiv zu werden motiviert zu mehr Bewegung im Alltag, schafft für alle mehr Sicherheit und sorgt zudem für Verbundenheit mit Menschen, die in der Nähe leben.

Weg mit den Stolperfallen!

Nachbarschaftliche Hilfe setzt am besten schon ein, bevor es überhaupt zu einem Unfall kommt. So organisieren die NachbarInnen des Vereins „Kirrweiler kann`s“ im Landkreis Südliche Weinstraße Alltagshilfen und Besuchsdienste für Ältere. Die rund 50 Helfenden haben dabei auch häusliche Gefahrenquellen im Blick und beheben gefährliche Stolperfallen, zum Beispiel Teppichfalten, scharfe Kanten oder lose Türschwellen. Dank ihrer Aufmerksamkeit und Unterstützung lässt sich so das Unfallrisiko für betagte NachbarInnen deutlich verringern.

Nachbarn können Leben retten

In Notsituationen haben Nachbarinnen und Nachbarn eine Sonderstellung: Schnelle Erreichbarkeit! Das Familienzentrum Bornich, Verbandsgemeinde Loreley, ermöglicht deshalb die Ausbildung Freiwilliger zu Voraushelfenden. Bisher sind vier der insgesamt 40 Aktiven der Initiative nach dem „First Responder“-Modell zertifiziert und teilen sich die Rufbereitschaft. Im Ernstfall sind sie schnell an Ort und Stelle für die manchmal lebensrettende Erstversorgung. Für die Menschen in der kleinen Ortschaft ist es gut zu wissen: Auf ihre Nachbarinnen und Nachbarn ist Verlass!

Ergänzung zu professioneller Hilfe

„Nachbarschaftliches Engagement und sorgende Netzwerke sind für die Gesundheitsprävention von unschätzbarem Wert. Vor allem für Alleinstehende und Ältere trägt es entscheidend zum Schutz ihrer Gesundheit bei. Dieses Engagement wollen wir unterstützen“, sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland–Die Gesundheitskasse. Allerdings sei nachbarschaftliche Unterstützung kein Ersatz für professionelle Hilfe, betont Niemeyer.