Kreatives Bündnis der Generationen
Menschen, die über eine karge Rente verfügen, ziehen sich oft zurück und meiden aus Scham den Kontakt zu Mitmenschen. Um einer Vereinsamung vorzubeugen, setzen sich mehrere Initiativen in Hamburg dafür ein, sie - meist kostenlos - ins kulturelle Leben zu begleiten.
Stiftung Generationen-Zusammenhalt, KULTURISTENHOCH2, Michael Hagedorn
Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bis ins hohe Alter darf keine Frage des Geldes sein, davon ist Christine Worch, Geschäftsführerin der Stiftung Generationen-Zusammenhalt in Hamburg überzeugt. Ihre preisgekrönte Initiative KULTURISTENHOCH2 ermöglicht älteren Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu Kulturangeboten in Stadt und Quartier. Sie werden von meist jüngeren Freiwilligen begleitet und können so mehrmals im Jahr ins Museum gehen, Theateraufführungen und Konzerte besuchen. Die Tickets stiftet der Verein KulturLeben Hamburg. In Stadtteilen mit hoher Altersarmut kooperiert die Initiative mit Schulen, um Jugendliche für die Begleitung der SeniorInnen zu begeistern. Mit Erfolg: Oft entwickeln sich aus den Begegnungen Freundschaften. Eine ehemalige Schülerin, die inzwischen in Nürnberg studiert, besucht 'ihre' Seniorin jedes Jahr zum Adventskaffee.
Traumteams: Hier stimmt die Chemie
Wenn über den reinen Hilfe-Kontakt hinaus Freundschaften entstehen, spricht man bei der Machbarschaft Wandsbek-Hinschenfelde von einem „Dream Team“. "Das ist so gewollt“, sagt Wolfgang Suer, Mitinitiator der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe. Er und seine 50 MitstreiterInnen kümmern sich darum, dass HelferInnen und Hilfenehmende auch gut zueinander passen. Anwohnende ab 75 Jahre können hier für einen geringen Vereinsbeitrag und gegen einen kleinen Stundenlohn Hilfe und Begleitung im Alltag in Anspruch nehmen. Die Helfenden können ihren Anteil vom Stundenlohn auszahlen lassen, ihn spenden oder auf einem Guthabenkonto für spätere Hilfeansprüche anlegen. 40 Prozent der Vereinsmitglieder sind HelferInnen, die meisten von ihnen bereits im Rentenalter. "Wir sind sozusagen die Vorstufe", sagt Suer, der selbst knapp über 70 ist. Für mehr Gemeinschaftlichkeit organisiert die "Machbarschaft" bunte Feste im Quartier. "So bieten wir Anwohnenden vielfältige Möglichkeiten, sich kennenzulernen und zu vernetzen."
Der Vereinzelung vorbeugen
„Nachbarschaftliches Engagement trägt erheblich zum Schutz vor Vereinzelung bei. Das gilt sowohl für die aktiv Helfenden im Rentenalter wie auch für ältere Menschen, die der Unterstützung bedürfen“, sagt Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Der gemeinsam mit dem Netzwerk Nachbarschaft initiierte AOK-Förderpreis "Gesunde Nachbarschaften" unterstützt Gesundheitsinitiativen im nahen Wohnumfeld.