Gemeinsam statt einsam

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist Einsamkeit zum öffentlichen Thema geworden, das auch die höchsten Ebenen beschäftigt: Ende 2023 hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus eine Strategie gegen Einsamkeit vorgestellt. Gut, dass es schon viele großartige Nachbarschaftsprojekte gibt, die der Vereinsamung mit konkreten Aktionen entgegenwirken.

Pop-up Café der Bürgerinitiative „Lebendiger Minoritenplatz in Neersen

Längst ist klar, dass Einsamkeit nicht nur ein Problem der Älteren ist. In einer Studie, die die Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann jüngst in Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat, zeigt sich ganz konkret, wie sehr auch Jugendliche und junge Erwachsene von Einsamkeit betroffen sind. Jeder Fünfte von ihnen gibt an, sich stark einsam zu fühlen. Umso wichtiger, dass Nachbarschaftsinitiativen auch die jüngeren Generationen im Blick haben.

Ein Treffpunkt für alle

Im SieNa-Nachbarschaftstreff im Hamburger Stadtteil Hamm organisieren die Aktiven ein attraktives Angebot für alle Altersgruppen – mit einem vielfältigen Programm von Kreativ-, Sport- und Bildungsveranstaltungen. Die Räume des Nachbarschaftstreffs werden auch regelmäßig von der Initiative „Lebensband e.V.“ genutzt, die sich mit ihrem Freizeitprogramm an Kinder und Jugendliche richtet, denn, so Mitinitiator Marco Bruhn: „Wir wissen, wie wichtig gemeinsame Aktivitäten unter Gleichaltrigen für eine gesunde Entwicklung sind“.

Generationenübergreifendes Miteinander

Das soziale Miteinander stärken wollen auch die freiwilligen Akteure der Initiative „miteinander – füreinander“ von der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe Frechen-Königsdorf. Für Anwohnende, die nicht mehr so mobil sind, organisieren sie praktische Alltags-Hilfen oder regelmäßige Besuchsdienste. Wiederum bringen hier viele ältere Menschen ihre Erfahrungen aktiv ein und unterstützen Familien in der Nachbarschaft bei der Kinderbetreuung. Freude an der Bewegung und an sozialen Kontakten garantieren auch die Tanzveranstaltungen oder gemeinsamen Spaziergänge, die das Team von „miteinander – füreinander“ regelmäßig anbietet.

In Köln hatten die freiwillig Aktiven der Pflegeeinrichtung Johanniter-Stift in Ehrenfeld die Idee für ein nachbarschaftliches Miteinander der besonderen Art. Sie vereinbarten mit der Kindertagesstätte Fröbelstraße eine Kooperation, die den Austausch der Kita-Kinder mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Pflegeeinrichtung fördert. Die Kinder besuchen regelmäßig die Pflegeeinrichtung, um dort gemeinsam mit den Bewohnenden zu singen, zu tanzen oder zu basteln. Das erfolgreiche Gesundheits-Projekt der Ehrenfelder wurde 2023 mit dem Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ ausgezeichnet.

Ein Platz als Begegnungsstätte

„Wir wollen, dass die Menschen hier wieder enger zusammenrücken und besser aufeinander achten“, beschreibt Ute Sauer das Ziel des Projektes „Lebendiger Minoritenplatz“ in Neersen, einem Ortsteil von Willich. Da ein echtes Ortszentrum in Neersen fehlte, organisierten die Aktiven ein Pop-up-Café und Nachbarschaftsfeste. Dank des Einsatzes der Freiwilligen gibt es jetzt mit dem Minoritenplatz eine zentrale und belebte Anlaufstelle für die Anwohnenden aller Kulturen.

Der AOK-Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“

Sie haben selbst eine nachbarschaftliche Initiative ins Leben gerufen, die das soziale Miteinander im Wohnumfeld fördert? Dann bewerben Sie sich jetzt mit Ihrem Projekt! Zum fünften Mal in Jahresfolge loben die AOK Rheinland/Hamburg und Netzwerk Nachbarschaft 2024 den Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ aus.