Weg mit den Stolperfallen!
Sind die eigenen vier Wände ein gefährliches Pflaster? Der Statistik nach führen häusliche Stürze in Deutschland jährlich zu rund 450.000 Einweisungen ins Krankenhaus. Besonders ältere und alleinlebende Menschen sind gefährdet. Immer mehr Nachbargemeinschaften kümmern sich gemeinsam um eine Unfallprävention.
Unfälle passieren in der Gruppe der über 65-Jährigen besonders häufig, und sie sind folgenschwer. 2018 starben in Deutschland mehr Menschen durch häusliche Unfälle als im Straßenverkehr. Laut einem WHO-Bericht nimmt die Unfallgefahr auch bei den Jüngeren zu. Hauptgrund ist Bewegungsmangel.
Kraft- und Balanceübungen gegen Sturzgefahr
Körperliche Aktivität ist die Grundlage für eine gute Unfallprävention. Davon sind auch die NachbarInnen des „Gut Branderhof“ bei Aachen überzeugt. Über 60 Aktive betreiben dort ein nachbarschaftliches Anlaufzentrum, um neben Koch- und Kulturveranstaltungen auch Fitness-Übungen für jedes Alter anzubieten. Eva Janke vom Branderhof sagt: „Wir wollen den Hof zu einem lebendigen Ort für nachbarschaftliches Miteinander machen.“ Regelmäßig treffen sich Nachbarinnen und Nachbarn im Hof, um sich mit Yoga und Tai-Chi fit und beweglich zu halten.
Nachbarschaftshilfe als Unfallprävention
Weil nachbarschaftliche Hilfe im besten Falle schon einsetzt, bevor es überhaupt zu einem Unfall kommt, organisiert der Verein „Machbarschaft Wandsbek-Hinschenfelde“ in Hamburg Besuchs- und Hilfsdienste für Ältere. Die Helfenden haben dabei auch häusliche Gefahrenquellen im Blick und schaffen Abhilfe, wenn nötig. Durch ihre Unterstützung bei häuslichen Tätigkeiten gelingt es, das Unfallrisiko für alleinlebende Senioren deutlich zu reduzieren.
Nachbarschaftliche Hilfe wird auch durch Wohnkonzepte gefördert, wie die Initiative „Nachbarschaftliches Wohnen Dormagen“ zeigt. Hier verabreden sich die NachbarInnen jeden Alters zu gemeinsamen Pflanzaktionen und Bewegungstreffen. Und den Spielplatz haben sie von vornherein so gestaltet, dass er für Jung und Alt gleichermaßen attraktiv ist.
Jetzt haben die Dormagener Erste-Hilfe-Kurse im Programm. Angeboten werden sie von einem Mitbewohner, der zum Sanitäter ausgebildet ist. „Für die meisten von uns liegt der Erste-Hilfe-Kurs lange zurück. Besonders ältere Alleinlebende wollen wissen, was zu tun ist, wenn es zu einem Unfall kommt“, so Johannes Thönneßen, Sprecher des Wohnprojekts.
Mitmachen und gewinnen!
Wohnortnahe Gesundheits-Netzwerke zu stärken, ist das Ziel des diesjährigen AOK-Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“. Gesucht werden nachbarschaftliche Projekte, die für alle Beteiligten ein Mehr an Lebensqualität bringen. Die Ausschreibung geht bis Ende September 2021.
Bewerbungen für den AOK-Förderpreis in Rheinland und in Hamburg sind ab sofort möglich unter:
aok-foerderpreis.netzwerk-nachbarschaft.net/rh/aok-förderpreis