Neue Wahlverwandtschaften
Alleinerziehende, Familien und Senioren profitieren von Patensystemen in Nachbarschaften. Sie bereichern das Leben aller Generationen und eröffnen ganz neue Freiräume.
Bildquelle: Netzwerk Nachbarschaft
Sich aktiv in die Gemeinschaft einbringen, Erfahrungen und Wissen weitergeben, andere im Alltag zu unterstützen und soziale Kontakte zu beleben – das ist vielen Menschen ein großes Anliegen. Direkt im Wohnumfeld bieten sich dazu zahlreiche Möglichkeiten. Oft steht dabei die gegenseitige Hilfe von Jung und Alt im Vordergrund. Junge Familien und Alleinerziehende können im stressigen Alltag jede Unterstützung gebrauchen. Nachbarkinder wünschen sich nichts sehnlicher, als in ihrer Nähe „Großeltern“ zu haben, die sich die Zeit nehmen, um mit ihnen die Welt neu zu entdecken. Da bietet sich ein Modell an, das alle Beteiligten erfreut: Die Großelternpatenschaft! Die Älteren übernehmen die Betreuung des Nachbarkindes und erobern gemeinsam das vertraute Wohnumfeld. Die Kleinen ermuntern die Älteren zum Spiel, zu Bewegung und Kreativität. Gemeinsam erobern sie sich ganz neue Freiräume. Kinder und Senioren aus der Nachbarschaft schließen so neue Mehrgenerationen-Freundschaften.
Patengroßeltern sind gefragter denn je
Ein Beispiel, wie diese Wahlverwandtschaften auch organisiert werden können, ist "Hauptsache Familie - Bündnis für Bad Honnef". Das Mehrgenerationen-Projekt ist seit vielen Jahren Mitglied bei „Gesunde Nachbarschaften“ und als Zeittauschbörse angelegt. Heute sind 90 Mitglieder auf freiwilliger Basis aktiv, bringen Hilfesuchende und HelferInnen zusammen und sorgen dafür, dass die Aktiven für ihr Engagement „Punkte“ sammeln, die sie im Bedarfsfall einlösen können. Damit die Wahlverwandten zueinander passen, werden die jeweiligen Wünsche behutsam im Vorfeld abgesprochen. Stimmt die Chemie zwischen Alt und Jung, ist das Großeltern/Enkel-Glück besiegelt.
Freizeit nach Herzenslust gestalten
Die regelmäßigen Treffen können Kinder und Patengroßeltern ganz nach Lust und Laune gestalten. Vorlesen, bei Hausaufgaben helfen, Spielen, Malen, Basteln, Backen aber auch mal ein Ausflug in die Bibliothek, ein Museum oder auf Spielplätze stehen hoch im Kurs. Die „Patengroßeltern“ freuen sich über die lebhafte Gesellschaft und drücken – wie das „echte“ Großeltern so tun – auch gern mal ein Auge zu. Dank ihrer Lebenserfahrung können sie dem Kind helfen, neue Talente zu entwickeln und zu erproben. „Das ist ein reichhaltiger Schatz, den die Älteren nur allzu gerne weitergeben, ganz zum Wohle der Kleinen“, sagt Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. „Mit Toleranz, Gelassenheit und Organisationstalent geben sie den Kindern viel Freiraum“. Berufstätige Eltern und Alleinerziehende freuen sich über diese Unterstützung. Meist entwickelt sich ein inniges Verhältnis zum Patenkind und seiner Familie – eine „Win-win“-Situation, von der alle Beteiligten profitieren.
Mitmachen und gewinnen!
Wohnortnahe Gesundheits-Netzwerke zu stärken, ist das Ziel des diesjährigen Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“. Die Ausschreibung geht bis 30. September 2023. Hier geht es zur Anmeldung